Interview mit Horst Collin, verantwortlich für die HTI-GRUPPE, zum 20-jährigen Jubiläum: »DER KUNDE MUSS IM FOKUS STEHEN« 20 Jahre Erfahrung und immer wieder aufgeschlossen für Innovationen: Seit dem Startschuss 1994 ist die ­HTI-GRUPPE zu einem wichtigen Partner für Produkte rund um die Bereiche Tiefbau und Industrietechnik gewachsen und bietet hochwertige Systeme aus einer Hand. Horst Collin, verantwortlicher Koordinator der HTI, blickt im Interview zurück auf die wichtigsten Meilensteine der vergangenen Jahre und macht deutlich, worauf es ihm in Zukunft ankommt. Perspektiv: 20 Jahre HTI-GRUPPE – Ihr persönliches Resümee? Horst Collin: Ein paar mehr Falten und viele, viele Erfahrungen. Aber nein, ganz im Ernst: 1994 hat mein Vater zusammen mit der Wirtschaftlichen Vereinigung (WV AG) die HTI-GRUPPE gegründet. Das erste Haus war die HTI COLLIN & SCHULTEN KG. Heute generiert die HTI einen Umsatz von über 500 Mio. Euro, besteht aus 14 Partnerhäusern und über 65 Standorten, beschäftigt mehr als 1.200 Mitarbeiter und ist in fünf weiteren europäischen Ländern vertreten. Das hätte nicht nur meinen Vater stolz gemacht, der leider 2011 verstorben ist, sondern macht mich auch zuversichtlich für die nächsten 20 Jahre. Perspektiv: Wie sah Ihr Weg innerhalb der HTI-GRUPPE aus? Horst Collin: Nach Banklehre und VWL-Studium habe ich zunächst »auswärts« Erfahrungen bei der Gelsenwasser AG gesammelt. Seit 1999 bin ich aber in der HTI-GRUPPE unterwegs und habe bei unterschiedlichen HTI-Gesellschaften meine Kenntnisse erweitert. 2002 bin ich als persönlich haftender Gesellschafter (phG) in die RHEIN-RUHR COLLIN KG eingetreten mit zunächst stetig wachsendem Verantwortungsbereich und seit 2009 allein für die Koordination der HTI-GRUPPE verantwortlich. Perspektiv:Was waren aus Ihrer Sicht Meilensteine in den vergangenen 20 Jahren? Horst Collin: Neben der Gründung der HTI-GRUPPE im Jahr 1994, halte ich das Jahr 1999 für richtungsweisend. Da hat die RHEIN-RUHR COLLIN die Anteile der WV AG zum 31. Dezember übernommen und die HTI-GRUPPE war somit 100-prozentige Tochter der GC-GRUPPE. Um wichtige Entscheidungen für die Zukunft treffen zu können und eine Unternehmensstrategie festzulegen, war das ein bedeutungsvoller Meilenstein. Einen besonderen Schub hat unsere Gruppe 2001 erfahren: Die Unternehmen Feldtmann und Hortmann sind als Partner in die HTI-GRUPPE eingetreten. Dadurch haben wir sowohl beim Know how, das beide Gesellschaften eingebracht haben, hinzugewonnen als auch beim Umsatz. 2012 haben wir außerdem eine Studie zum Tiefbau-Markt in Auftrag gegeben. Wir wollten einfach wissen: Wo liegen die Potentiale im Tiefbausektor für uns, aber auch für unsere Kunden und Lieferanten? Wie können wir diesen sichere Perspektiven bieten und Marktchancen frühzeitig nutzen? Basierend auf den Ergebnissen und ­Er­kenntnissen haben wir unterschiedliche Prozesse angestoßen. Wir haben Sortimente spezialisiert oder auch sinn­voll erweitert, z. B. im Industrie- und GaLaBau-Bereich. Wir haben uns mit neuen Industriepartnern zusammengeschlossen und bauen unsere Netzwerke aus. Davon sollen unsere Kunden und Partnerlieferanten profitieren. Perspektiv: Worauf sind Sie bei der HTI besonders stolz? Horst Collin: Keine Frage, unsere Mitarbeiter sind die Basis unseres Erfolges. Die Zusammenarbeit und der Austausch mit ihnen ist auch das, was mir persönlich bei der täglichen Arbeit am meisten Spaß macht. Was meinen Sie, welche tollen Ideen schon manches Mal in Telefonaten, Meetings oder einfach auf dem Flur entstanden sind! Die HTI-GRUPPE kann sich glücklich schätzen über diese Mitarbeiter, die eigenverantwortlich ihre Tätigkeitsbereiche ausfüllen und erweitern, unternehmerisches Gespür entwickeln, Ideen umsetzen und so zum Erfolg beitragen. Darum fördern alle persönlich haftenden Gesellschafter der HTI-GRUPPE Frei­räume und unterstützen leidenschaftliches Engagement auf jeder Unternehmensebene. Den Satz »Das war schon immer so.« gibt es im HTI-Wörterbuch deshalb nicht. Perspektiv: Was war für Sie der größte Umbruch? Horst Collin: Früher hatten wir ein reines Beziehungsgeschäft. Persönliche Bekanntschaften bestimmten im Wesentlichen darüber, wer im Markt den Auftrag bekam. Im Anschluss habe ich eine Phase beobachtet, in welcher der Preis alles andere geschlagen hat. Darum sehe ich es sehr positiv, dass seit einigen Jahren über den Preis hinausgehend Mehrwerte zählen, die das Alltagsgeschäft der Kunden effizienter gestalten. Denn das ist unsere Stärke. Darum bieten wir außergewöhnliche Dienstleistungen, z.B. im Bereich Logistik oder eBusiness, mit denen wir uns immer wieder neu auf die Bedürfnisse unserer Kunden und die Marktanforderungen ausrichten. Perspektiv: Was ist für Sie persönlich die Faszination am Tiefbausortiment? Horst Collin: Na gut, sind wir ehrlich: Im Vergleich mit den emotionaleren Produkten aus der Haustechnik, speziell aus dem Sanitärbereich, sind Tiefbauprodukte nicht unbedingt »sexy«. Die werden eben verbuddelt, da spielt Ästhetik keine so große Rolle. Aber: Gerade der Tiefbau ist ein hochsensibler Bereich. Die Produkte müssen besonders hohen ökologischen und sicherheitstechnischen Anforderungen gerecht werden. In der komplexen Technik, den ausgefeilten Systemen – darin liegt die Faszination des Tiefbaus. Das buchstäbliche »Schattendasein« wird den Technologien deshalb eigentlich nicht gerecht. Perspektiv: Wie steht die HTI zu Themen wie Umweltschutz und soziale Verantwortung? Horst Collin: Uns sind diese Themen wichtig und sie sind verankert in unseren Werten. Das wird zum einen deutlich an unserem Produktportfolio und den Schwerpunkten, die wir setzen. Wir haben relativ früh Felder rund um den Einsatz regenerativer Energien besetzt, wie z. B. Biokraftwerke oder Geothermie. Gruppenweit scheuen wir uns nicht vor Investitionen im Namen der Umwelt. Wir achten beispielsweise auf einen hochmodernen Fuhrpark, mit dem wir möglichst schadstoffarm auf der Straße unterwegs sind. Darüber hinaus sehen wir uns – jeder einzelne HTI-Partner bei sich vor Ort – auch in der regionalen Verantwortung. Wir bilden mit viel Engagement aus und übernehmen mehr als 90 Prozent unserer Azubis. Viele HTI-Unternehmen unterstützen zudem auch gemeinnützige Projekte. Perspektiv: Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an der HTI-GRUPPE im Gegensatz zu anderen Unternehmen? Horst Collin: Alle zur HTI-GRUPPE gehörenden Partner sind geprägt durch ihre mittelständischen Strukturen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wir kennen unsere Kunden aus der Region, und sind nah am Markt. Gleichzeitig bedeutet es, dass auch unsere Mitarbeiter eine besonders hohe Identifikation mit den unternehmerischen Zielen der HTI-Partner haben. Sie wissen, dass ihr Chef – der persönlich haftende Gesellschafter – mit seinem kompletten Vermögen haftet. Das ist eine ganz andere Motivation. Parallel profitieren alle HTI-Gesellschaften von der Logistikstärke, den eBusiness-Angeboten oder den Synergieeffekten einer starken Gruppe. Das schafft Zuverlässigkeit, Vertrauen und Qualität. Perspektiv: Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Wo sehen Sie die HTI-GRUPPE in 20 Jahren? Horst Collin: »Komplexitätsreduzierung« – dieser Begriff hört sich zwar nicht nach Vereinfachung an, aber ist genau das Schlagwort, das heute, in 20 Jahren und darüber hinaus wichtig ist. Der Kunde muss im Fokus stehen und zwar vor, während und nach dem eigentlichen Auftrag. Darum wollen wir auch in Zukunft mit umfassenden und zeitgemäßen Dienstleistungen, wie z.B. intuitive, elektronische Beschaffungslösungen unsere Flexibilität wahren und auf geänderte Marktbedingungen, regionale Besonderheiten oder die Bedürfnisse unserer Kunden reagieren. Das hat sich als erfolgreich erwiesen und wird es auch weiterhin sein. Zudem sieht sich die HTI-GRUPPE in einer Zeit, in der wir mehr als je zuvor eine »Informationsflut« erleben, als Vermittler zwischen Industrie und Anwender. Wir werden den Wissens- und Expertenaustausch noch stärker fördern und Netzwerke schaffen. Das ist die Grundlage, um moderne Technologien und Verfahren voranzubringen.