AUSGABE 3/2021 NETZMODERNISIERUNG – GLASFASER FÜR ALLE

Editorial Liebe Kunden, liebe Partner,
Deutschland hinkt in Sachen Digitalisierung und der Erhöhung des Glasfaseranteils im Breitbandnetz gegenüber anderer OECD-Länder deutlich hinterher. Das wissen wir nicht erst seit gestern. Aber erst die Auswirkungen der Corona-Pandemie hat uns das volle Ausmaß dieses Defizites deutlich vor Augen geführt. Jetzt endlich wird das Thema forciert angegangen und ein ehrgeiziges Ziel ist gesetzt: Bis 2025 soll Deutschland flächendeckend über ein hochleistungsfähiges Breitbandnetz verfügen. Investitionen in Milliardenhöhe werden aktuell dafür mobilisiert. Doch was bedeutet das für unserer Branche? Was können wir tun, um dieses ehrgeizige Vorhaben bestmöglich von Seiten des Fachgroßhandels zu unterstützen? Lesen Sie in dieser Ausgabe der PERSPEKTIV über Herausforderungen, die es für die Branche zu lösen gilt und wie die HTI-GRUPPE sich vorbereitet, um ihre Kunden mit Expertise und vorausschauender Lagerbevorratung gezielt beim Überwinden der ein oder anderen Hürde zu unterstützen. Denn nur, wenn alle beteiligten Gewerke und Partner in engem Schulterschluss miteinander kooperieren, wird es uns in Zeiten von Fachkräftemangel und Lieferengpässen durch Rohstoffmangel gelingen, die herausfordernden Fristen seitens der Bundesregierung flächendeckend umzusetzen.
Darüber hinaus zeigt die PERSPEKTIV den HTI-Kunden Lösungen in den unterschiedlichen Sortimentsbereichen auf: Lesen Sie in unseren Referenzberichten über energieautarke Prüfstellen für Blockheizkraftwerke, über den Einsatz von Reparaturkupplungen im Freibad, vorisolierte Rohrsysteme bei Platzmangel beim Nachrüsten von Kühlsystemen oder den Einsatz von automatisierten Schweißverfahren bei der Erneuerung von Trinkwasserleitungen. Selbstverständlich finden Sie auch wieder eine Reihe an Service-Tipps, Seminar-Ankündigungen und Best-Practice-Anwendungen neuer Produktinnovationen.
Viel Spaß beim Stöbern, Informieren und Entdecken.
Bis 2025 soll Deutschland flächendeckend über ein hochleistungsfähiges Breitbandnetz (Gigabit-Netz) verfügen. Dafür wollen Bund, Telekommunikationsanbieter und Verbände Investitionen in Milliardenhöhe mobilisieren. Doch Geld allein baut keine Leitungen. Wie ordnet die Tiefbaubranche die aktuelle Situation ein, wo gibt es Schwierigkeiten und was braucht sie, um die ambitionierten Ziele umzusetzen?
Deutschland hinkt in puncto Digitalisierung weiter hinterher und gehört zu den OECD Ländern mit dem niedrigsten Glasfaseranteil. Nur 4,7 Prozent aller Festnetz-Breitbandanschlüsse sind hierzulande entsprechend ausgerüstet – ein Missstand, der gerade auch während der Corona-Pandemie offensichtlich geworden ist. Mit den Unmengen an Daten, die allein für Home-Office-Lösungen, Home-Schooling und Streaming-Dienste benötigt wurden, kam die Erkenntnis, dass die bestehende digitale Infrastruktur dringend überholt werden muss. Denn künstliche Intelligenzen, digitale Bildungsangebote, Telemedizin und der neue 5G-Mobilfunkstandard erfordern ein Glasfasernetz, das nahezu unbegrenzt und gleichzeitig Datenpakete in Lichtgeschwindigkeit übertragen kann.
Blitzschnell bis in die Wohnung
Um die Datenverarbeitungsleistung auf ein konstant hohes Niveau im Gigabit-Bereich zu bringen, müssen in Deutschland aber noch mehrere tausende Kilometer Kabel verlegt werden. Die Weichen dafür sind größtenteils bereits gestellt: Die Datenautobahnen der Deutschen Telekom beispielsweise bestehen mehrheitlich aus Glasfaser, nur reichen die Leitungen in den wenigsten Fällen bis in die Gebäude. Stattdessen enden sie an Verteilerkästen, die sich an Straßenecken befinden. Die Internetversorgung erfolgt von dort aus meist über weniger leistungsfähige Kupferkabel.
Telekom setzt sich für Ausbau ein
Aus diesem Grund verkündete die Deutsche Telekom im April 2021, dass der Glasfaseranschluss bis in die Wohnung der neue Standard für die digitale Grundversorgung werden soll. Bis 2024 erhöht sie dafür ihre Investitionen von zuletzt jährlich 1,5 auf 2,5 Mrd. Euro, um Millionen deutscher Haushalte mit den Anschlusstechnologien Fibre-to-the-Home (FTTH) oder Fibre-to-the-Building/Premises (FTTB/P) auszurüsten. Das allerdings nicht ohne eigenes Risiko, denn die Endnutzer sind nicht dazu verpflichtet, die Dienste des Telekommunikationsanbieters auch anzunehmen.
Laut Jean-Pascal Roux, Senior Vice President des Bereichs »Wohnungswirtschaft und Breitbandausbau Geschäftskunden« der Telekom, brauche es daher einen »Schulterschluss« mit der Wohnungswirtschaft und den Mietverbänden. Entgegenkommen könnte dabei eine Reform des Telekommunikationsgesetzes, die es Vermietern erlaubt, über fünf Jahre einen monatlichen Mietaufschlag zu verlangen, wenn sie ihre Wohnungen mit Glasfaser versorgen.
Bundesweite Förderungen
Eine umfassende Netzmodernisierung wird darüber hinaus auch politisch vorangetrieben: Bis 2023 will die Netzallianz Digitales Deutschland insgesamt 100 Milliarden Euro in den Glasfaserausbau investieren. Ziel der von Bundesminister Alexander Dobrindt angestoßenen Initiative mit Vertretern der Telekommunikationswirtschaft ist es, bis 2025 gigabitfähige Netze vor allem auch in bislang unterversorgten Regionen zu realisieren.
Letzteres ist auch der Kernansatz der Bundesförderung Breitband. Im Rahmen des Graue-Flecken-Förderprogramms stellt der Bund rund 12 Milliarden Euro für die Anbindung »grauer« und »weißer« Flecken zur Verfügung – das sind Regionen, in denen sich der privatwirtschaftliche Glasfaserausbau nicht rentiert oder überhaupt kein NGA-Netz besteht. Förderfähig sind alle Anschlüsse, die kontinuierlich über eine Downloadrate von weniger als 100 Mbit/s verfügen. Seit April 2021 können Kommunen, Landkreise, Verbände und öffentliche Träger entsprechende Anträge stellen (siehe auch Infokasten).
Leitungstiefbau droht Überforderung
In der Theorie klingt das gut. Doch die Leitungstiefbaubranche könnte mit den ambitionierten Zielen des Breitbandausbaus überfordert sein: Denn sie hat schon jetzt mit überfüllten Auftragsbüchern und Zeitmangel bei der Umsetzung zu kämpfen. Das gilt insbesondere für traditionelle Verlegemethoden, die nicht selten sehr aufwendig sind. Weil es lange keine Baustandardisierungen für alternative Methoden gab, waren außerdem die bürokratischen Hürden oft hoch, z.B. bei der Genehmigung von Trenching.
Doch mittlerweile gibt es eine Reihe zeit- und kostensparender Verfahren, die sich teils miteinander kombinieren lassen, die vergleichsweise umweltschonend sind und Verkehrseinschränkungen auf ein Minimum reduzieren. Es folgt ein Überblick.
Titelstory - Weiterführende Informationen Nützliche Links
Allgemeine Bauzeitung: Die Leitungstiefbaubranche soll es richten
Attendorner Geschichten: Glasfaserausbau im Kreis Olpe hat begonnen
BundesBauBlatt: Netzmodernisierung
Die Bundesregierung: Von der digitalen zur Gigabit-Gesellschaft
Gigabit-Deutschland: 100 Milliarden für den Breitbandausbau
Gigabitbüro des Bundes: Übersicht verschiedener Verlegemethoden
Landkreis Bautzen: Welche Baumaßnahmen sind mit dem Ausbau verbunden?
MPC: Glasfaserkabel Verlegen und Kosten
Netzallianz Digitales Deutschland stellt Weichen für Gigabit Netz
Statista: Glasfaserausbau kommt in Deutschland kaum voran
Statista: Anteil von Glasfaseranschlüssen in OECD Staaten
Azubiprojekt mit der Wasserstiftung Neues Berufsbild fordert Azubis praktisch ... und bei der HTI GIENGER KG auch sozial
Durch die Überarbeitung des Berufsbildes »Groß- und Außenhandelskauffrau/-mann« werden die Auszubildenden im ersten Lehrjahr vor eine neue Herausforderung gestellt. Ab sofort wird eine Projektphase im Unternehmen vorausgesetzt, um den Jugendlichen das Projektmanagement bereits zu Beginn ihrer Ausbildung näher zu bringen.
Die HTI GIENGER KG hat sich dazu entschlossen, diese Phase für ein soziales Projekt zu nutzen. Ab sofort unterstützen die Azubis der HTI GIENGER KG im Rahmen der Projektphase die WasserStiftung, einen langjährigen Partner des HTI-Hauses, bei dem Aufbau und der Pflege eines Instagram-Accounts und damit nachhaltig bei der Öffentlichkeitsarbeit. Los geht es mit einer Markt- und Konkurrenzanalyse, bevor es mit der Ausarbeitung eines Social-Media-Konzepts und dem Erstellen eines Redaktionsplans weitergeht. Die Auszubildenden begleiten das Projekt jeweils über mehrere Monate.
Die WasserStiftung engagiert sich in ländlichen Gebieten Afrikas und Lateinamerikas, in denen es an sauberem Wasser mangelt und baut dort Anlagen zur Wasserversorgung. Das Vorhaben der Stiftung, ihre Reichweite vor allem mit Blick auf die jüngere Generation zu erweitern, unterstützen unsere Auszubildenden gerne. Sie haben so die Möglichkeit, ihre digitale Expertise für einen guten Zweck einzusetzen und die nachhaltigen Ziele der Stiftung sinnvoll zu unterstützen.
Im Oktober wird der neue Instagram Account der WasserStiftung online gehen. Wir sind gespannt und freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit!
Neues Seminar bündelt vielseitiges Fachwissen
Wasserstoff (H2) gilt als wichtigster Energieträger von morgen. Jedoch stellt sich unserer Branche die ein oder andere Frage: Wo konkret hat Wasserstoff eine Zukunft? Und wie praxistauglich ist er als Energieträger? Wie lässt sich Wasserstoff transportieren und speichern? Welche Lösungen gibt es zum Transport und zur Speicherung? Welche Anwendungen und Vorteile ergeben sich für Kommunen? Wo finden sich gute Beispiele in der Praxis? Und selbstverständlich – welchen Beitrag leistet Wasserstoff, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen? Ein Seminar unter der Überschrift »Wasserstoff leicht gemacht« am 22. September 2021 beleuchtet das Thema aus vielseitigen Blickwinkeln.
Chancen im Netzwerk nutzen
Initiator des Seminars, das sich an alle Interessierten der Branche richtet, ist die HTI GIENGER KG in Kooperation mit der Landesgruppe Bayern des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DGVW) sowie der DGVW-Abteilung Berufliche Bildung und dem Verband kommunaler Unternehmen e.V. Landesgruppe Bayern. Die anstehenden Veränderungen unserer Energieversorgung werden wesentlich sein und nur durch starke Partnerschaften und Netzwerke innerhalb der Branche lösbar und in der Öffentlichkeit kommunizierbar sein. Durch die Kooperation bietet der Großhandel seinen Kunden einen bedeutenden Mehrwert, um sich mit dem neuen Feld Wasserstoff auseinanderzusetzen und die Chancen gewinnbringend für sich zu nutzen.
Die hybride Veranstaltung mit einer Reihe hochkarätiger Referent*innen aus Industrie, Verbandswesen, Politik und Wirtschaft beantwortet vielschichtig Fragen rund um das Thema Wasserstoff.
Aus dem Inhalt:
- Impulsvortrag »Die Zukunft der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie im Mobilitätssektor«
- Nicht Champagner, nicht Leitungswasser – Warum der Wasserstoff vor Ort an den Stammtisch gehört
- Wasserstoff 1x1 | Tipps für die Praxis
- Biologische Methanisierung
- Der Wunsiedler Weg – CO2-neutrale Energieversorgung
- DVGW-Merkblatt G 655 »Leitfaden H2-Readiness Gasanwendung«
- Geplante Zukunft! Energiesouveränität mit PTG-Sektorenkopplung am Beispiel der Stadtwerke Pfaffenhofen an der Ilm
- Sind die Wärmeerzeuger für öffentliche Gebäude sowie Verwaltungsgebäude und Wohngebäude auf die Grüngasversorgung vorbereitet?
Hinweis: Die Veranstaltung ist mit 5,50 ingenieurtechnischen Zeiteinheiten von der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau als Fortbildung anerkannt.
Freuen Sie sich auf unsere nächste Ausgabe Ausgabe 4/2021 erscheint Anfang Dezember
