AUSGABE 4/2021 KREISLAUFWIRTSCHAFT: QUALITATIV UND NACHHALTIG BAUEN
Editorial Liebe Kunden, liebe Partner,
zwar entwickelt sich der CO2-Fußabdruck der Baubranche seit 1995 positiv, Ressourcenverbrauch und Schadstoffaufkommen sind trotz aller Bemühungen weiterhin deutlich zu hoch. In Deutschland fließen gut 90 Prozent aller verwendeten mineralischen Rohstoffe in Bauprojekte, sind somit nicht nur für circa 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, sondern verursachen pro Jahr auch 54 Millionen Tonnen Schutt. Diesen immensen Rohstoffverbrauch gilt es lieber gestern als heute zu reduzieren. Die Lösung: Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und innovative Verfahren zum Erzeugen nachhaltiger Produkte. Doch was bewirken nachhaltige Möglichkeiten in unserer Branche? Wie lassen sich innovative Verfahren mit hohen Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsansprüchen vereinbaren? Und wie können wir als Fachgroßhandel im Sinne der Nachhaltigkeit agieren?
In dieser Ausgabe der PERSPEKTIV lesen Sie, welche Chancen und Herausforderungen im Zuge eines ressourcenschonenden Bauens auf unsere Branche zukommen und erfahren, welche umweltbewussten (Tief)baulösungen bereits heute zur Verfügung stehen. Nur wenn unsere Branche - über ihre Gewerke hinweg - auf nachhaltigere Lösungen setzt, können wir den mineralischen Rohstoffverbrauch reduzieren und zu einer grünen Zukunft beitragen. Ansonsten dürfen Sie sich über einen Einblick in verschiedene Referenzprojekte, Best-Practice-Lösungen und Produktinnovationen freuen: Von dem zukunftssicheren Rohrleitungsbau in einer bayerischen Gemeinde über die Komplettsanierung eines Mischwasserkanalsystems, dem Anfertigen und Verbauen von GeoThermischen Anlagen, dem Verlegen einer Nebenleitung bei laufendem Betrieb bis zu maßgeschneiderten Lösungen für verschweißte Kunststoffrohrleitungen oder Dichtungssystemen, die den höchsten Sicherheitsanforderungen entsprechen - für jede Herausforderung haben unsere HTI-Experten die passende Antwort.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen, Stöbern und Entdecken.
Obwohl sich der CO2-Fußabdruck der Baubranche seit 1995 positiv entwickelt hat, sind der Ressourcenverbrauch und das Schadstoffaufkommen weiter deutlich zu hoch: Bauprojekte verzehren rund 90 Prozent aller in Deutschland verwendeten mineralischen Rohstoffe, verantworten circa 40 Prozent der CO2-Emissionen und verursachen jährlich über 54 Millionen Tonnen Bauschutt. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und innovative Verfahren zur Erzeugung nachhaltiger Produkte können Quantensprünge bewirken. Doch wie lassen sie sich mit hohen Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsansprüchen vereinbaren? Erfahren Sie mehr.
Effizient genutzte Roh- und Baustoffe sind der Schlüssel zu einer klimafreundlicheren Bauwirtschaft. Zwar werden mineralische Bauabfälle in Deutschland bereits größtenteils recycelt und die Wiederverwertungsrate beträgt bis zu 90 Prozent: Doch entstehen dabei meist keine neuen Hauptbaumaterialien, sondern oft minderwertigere Werkstoffe wie Straßenfüller, die das Resultat von »Downcycling-Prozessen« sind. Für ein nachhaltiges Bauen, das die Bedürfnisse der aktuellen Generation befriedigt, ohne die der kommenden Generationen zu beeinträchtigen, bedarf es daher weiterführender Ansätze. Es braucht Innovationen, um den Energie- und Rohstoffverbrauch zu minimieren, die Nutzung von Primärrohstoffen zu senken und Produkte, die sich zu hundert Prozent und mit gleichbleibender Qualität recyceln lassen. Diesem Anspruch Rechnung tragend, mehren sich zukunftsweisende Konzepte.
Design for Deconstruction: Bereits in der Planung an den Abriss denken
»Von Wiege zu Wiege«: Das ist die wörtliche Übersetzung und gleichzeitig das Leitmotiv des von der EPEA GmbH entwickelten Designprinzips »Cradle-2-Cradle«. Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch und das künftige Abfallaufkommen bestenfalls komplett zur reduzieren. Gemäß der ganzheitlichen Betrachtungsweise, dass jedem Ende auch ein Anfang innewohnt, werden Baumaterialien Nährstoffen gleichgesetzt, die sich in die Biosphäre oder in technische Kreisläufe zurückführen lassen. Produkte oder verwendete Materialien müssen dafür entweder komplett ökologisch abbaubar sein – wie z. B. Holz, oder sie müssen als Bauelemente wiederverwertbar sein. Zudem sollen sie langlebig, robust und schadstofffrei sein, um hohen qualitativen Ansprüchen zu genügen.
Ausschöpfung von urbanen Minen
Die Grundlagen für Konzepte wie »Cradle-2-Cradle« sind jedenfalls vorhanden. Das zeigen unter anderem wissenschaftliche Studien der Universität Luxembourg, die belegen, dass die mit Abstand größten anthropogenen Materialvorräte bereits im Bauwesen zu finden sind. In Zahlen ausgedrückt: Allein in Deutschland sind mehr als 26 Milliarden Tonnen mineralische Materialen verbaut, davon rund 42 Prozent in Tiefbauprojekten und 53 in Hochbauprojekten. Unter diesem Gesichtspunkt lautet die Forderung, bestehende Konstruktionen als »Urban Mines« zu betrachten. Sie sind wertvolle Geldanlagen, da durch den Ab- und Rückbau perspektivisch Ressourcen wieder verfügbar werden, die ein nachhaltiges und wirtschaftliches Bauen ermöglichen. Voraussetzung ist, dass die »Urban Mines« mittels standardisierter Verfahren erfasst und ihre »Schätze« gezielt gehoben werden können.
Nachhaltige Verfahren, Produkte und Partnerschaften
Ratsam ist es daher auch, entsprechende Überlegungen bei künftigen Projekten bereits in die frühe Planung einzubeziehen: »Gebäude sollte man wie Rohstofflager sehen und im Grunde so konzeptionieren, dass die einzelnen Bau- und Ausstattungselemente leicht demontierbar sind und nach Gebrauch zur Wiederverwendung kommen«, sagt Vanja Schneider, Geschäftsführer der MORINGA GmbH, die derzeit in Hamburg das erste Wohngebäude nach dem Cradle-2-Cradle-Prinzip errichtet (siehe Infokasten unten). Einige besonders vielversprechende Projekte, Produkte und Verfahren erklären wir Ihnen im Folgenden.
Titelstory Nützliche Links
Es wird Zeit für die Kreislaufwirtschaft in der Baubranche
Grauwerte: Die Rolle des Primärenergiegehalts von Baustoffen
Handelsblatt: Wissenschaftler fordern mehr Nachhaltigkeit beim Bauen
Nachhaltiges Gebäude für nachhaltige Baustoffe
Positionspapier »Nachhaltiges mineralisches Bauen für die Zukunft« zur Bundestagswahl 2021
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