HTI Hortmann KG

Einen Ausbildungsbetrieb gesucht und gefunden hat auch Tim Wolff.

Der heute 22-Jährige kennt die Sorgen und Gedanken vieler junger Menschen, die kurz vor dem Ende ihrer Schulzeit immer noch nicht so recht wissen, welchen Karriereweg sie eigentlich einschlagen wollen. Eine Bäckerlehre? Eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker? Oder doch besser die zum Industriekaufmann? „Ich selbst habe mich zum ersten Mal in der 11. Klasse mit dem Thema Ausbildung beschäftigt, da ich nur noch zwei weitere Jahre auf dem Gymnasium hatte und gerne nach der Schule eine Ausbildung machen wollte“, sagt Tim Wolff.

Dabei sei es ihm zunächst ergangen wie vielen anderen Schülern auch: „Ich hatte keine Ahnung, wie ich dieses Thema angehen soll, da man in der Schule nie wirklich darüber informiert wurde.“ Über die Zeitung sei er schließlich auf die Ausbildungsmesse aufmerksam geworden und habe diese auch besucht. „Mir war von Anfang an klar, dass ich etwas Kaufmännisches machen möchte, da ich gerne mit Menschen zusammenarbeite und den Kontakt nicht scheue.“ Ergo habe er im Vorfeld den Messeplan studiert und sich Betriebe notiert, die er besuchen und mit denen er ins Gespräch kommen wollte. Heute weiß er: „Die Ausbildungsmesse war für mich sehr wichtig, da sie eine sehr gute Möglichkeit ist, an einem Tag ganz viele Unternehmen kennenzulernen.“

Und tatsächlich, die Messe verlief so, wie er es sich im Vorfeld erhofft hatte: Tim Wolff knüpfte erste Kontakte zu den Unternehmen, sammelte Informationen über sie, bekam Einblicke in die jeweilige Branche und erhielt schlussendlich die Bestätigung dafür, dass der anvisierte Ausbildungsberuf auch die richtige Wahl für ihn ist.

Dabei müssen insbesondere die Gespräche mit Vertretern der HTI Hortmann KG Eindruck hinterlassen haben, denn schon kurze Zeit später unterschrieb der junge Mann seinen Ausbildungsvertrag beim Wilnsdorfer Handelsunternehmen und startete eineinhalb Jahre später seine Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement. Und wie läuft so ein Gespräch am Messestand ab? Tim Wolff erinnert sich: „Ich bin auf den Stand der HTI Hortmann aufmerksam geworden und es wurde sofort das Gespräch mit mir gesucht. Mir wurde das Unternehmen vorgestellt und im Anschluss habe ich direkt nach einem Praktikumsplatz gefragt. Noch am selben Tag bekam ich die Zusage und durfte Wochen später das Unternehmen besuchen und kennenlernen.“ Kurze Zeit später sei dann auch schon über das Thema Ausbildung gesprochen worden. „Mir hat es sehr gut gefallen und mir war schnell bewusst, dass eine Ausbildung bei der HTI Hortmann der richtige Schritt für mich ist.“ Zugegeben: Die Geschichte von Tim Wolff klingt nahezu perfekt, nicht bei allen Schülern wird das Suchen und Finden eines Ausbildungsplatzes ähnlich erfolgreich ablaufen. Doch seine Geschichte zeigt eben auch, dass kostenlose Informationsangebote – und dazu gehört nun mal auch die Ausbildungsmesse – besser nicht unterschätzt werden sollten.

Tim Wolff jedenfalls rät allen, die in diesem Jahr oder in Zukunft eine Ausbildungsmesse besuchen, sich darauf vorzubereiten und einen ungefähren Plan zusammenzustellen. „Am besten sucht man sich drei oder vier Unternehmen raus und spricht dort konkret die Vertreter der Unternehmen an.“ Weil diese offen seien für den Austausch mit Schülern, gelte es „mutig zu sein und fragen, fragen, fragen“. Auch wichtig: „Nehmt Infoblätter mit und fragt eventuell direkt nach einem Praktikumsplatz.“

 

Habe ich Chancen trotz schlechter Noten?

Der Auszubildende auf der einen Seite, der Betrieb auf der anderen: Die Ausbildungsmesse Südsiegerland ist nicht nur aus Schülersicht eine wichtige Veranstaltung, sondern auch aus Unternehmerperspektive eine gute Plattform, um sich zu zeigen und auf sich aufmerksam machen zu können. Das weiß auch Marc Weller, der bei der HTI Hortmann in Wilnsdorf unter anderem in der Funktion des Ausbilders tätig ist.

Sicher, sagt er, beim Anwerben neuer Azubis nähmen gerade die digitalen Medien einen großen Stellenwert ein: die eigene Homepage zum Beispiel, soziale Netzwerke wie Instagram, aber weiterhin auch spezielle Stellenportale. Doch eine ganz wichtige Rolle beim Kennenlernen junger Menschen komme eben auch der Ausbildungsmesse Südsiegerland zu. „Die Messe ist sehr wichtig für uns, da wir auf ihr schon einen Großteil unsere Auszubildenden von uns überzeugen und für uns gewinnen konnten.“

Wer in „seinem“ Unternehmen einen Ausbildungsplatz erhalten möchte, sollte von Beginn an auf gewisse Dinge achten. Der 29-Jährige – alleine schon altersbedingt ganz nah dran an den Fachkräften von morgen – weiß, worauf es ihm, aber auch vielen anderen Ausbildern ankommt: „Die Bewerbung ist das erste, was wir vom Bewerber sehen, sie ist der erste Eindruck, den er hinterlässt. Daher sollte sie richtig adressiert, vollständig und ohne Rechtschreibfehler sein.“ Auch sollten die Zuständigen den Eindruck erhalten, dass sich der Bewerber mit seinem Schreiben Mühe gegeben hat. Und doch habe jeder Mensch im Bewerbungsprozess die gleichen Chancen: „Egal welcher Herkunft, egal welcher Religion, egal welchen Geschlechts.“

Darüber hinaus erklärt Marc Weller, der im Unternehmen nicht nur als Ausbilder fungiert, sondern seit fünf Jahren sein eigenes Verkaufsgebiet betreut, dass gerade das Auftreten während der Ausbildungsmesse bei den Vertretern der Betriebe Eindruck hinterlasse – oder eben nicht. „Ich persönlich lege Wert darauf, dass Auszubildende ein gepflegtes Aussehen an den Tag legen, weil wir auch tagtäglich mit Kunden in persönlichem Kontakt stehen. Außerdem ist mir wichtig, dass man kommunikativ ist, denn auch der telefonische Kontakt mit Kunden und Lieferanten gehört zu den täglichen Aufgaben eines Auszubildenden.“ Schülern, die Angst haben, nicht mit ihren Noten überzeugen zu können, spricht er Mut zu: „Noten sind erst einmal zweitrangig.“

Sicherlich spielten diese in der späteren Auswahl eine Rolle, aber sie seien heute kein Ausschlusskriterium mehr. „Deutlich strenger beurteilen wir da schon unentschuldigte Fehltage. Und wie ich bereits sagte: Ganz wichtig ist uns das Auftreten des Bewerbers im Bewerberanschreiben“, sagt Marc Weller. „Man muss in gewisser Art und Weise erkennen können, dass sich der Bewerber mit unserem Unternehmen auseinandergesetzt hat.“

Wichtig sei, authentisch zu sein. Und was noch? „Seid mutig und traut euch etwas zu!“ In der Ausbildungszeit werde es immer wieder Phasen geben, in denen es nicht so läuft, wie gewünscht. „Wichtig ist es, sich dann selbst zu reflektieren und herauszufinden, woran es gelegen hat, um es beim nächsten Mal besser zu machen.“ Wichtig sei ihm persönlich, dass man erkenne, dass der junge Mensch „will“ – und dass er auch die Initiative ergreifen kann. „Wenn man mit dieser Einstellung durch die Ausbildungszeit geht, wird man am Ende auch Erfolg haben. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Zeit in der Ausbildung, sondern ganz allgemein für den persönlichen Werdegang.“

 

(Quelle: Siegener Zeitung vom 10. Februar 2023, Michael Wetter)